Mehr als 160 interessierte Bürger kamen bereits um 9 Uhr in die Europäische Akademie Bozen (EURAC). Dort empfingen sie drei Vertreter des Präsidiums des Südtiroler Landtags, das als Träger des gesamten Konvents fungiert: Präsident Thomas Widmann (SVP), Vize-Präsident Roberto Bizzo (PD) und Helmuth Renzler (SVP). Widmann und Bizzo eröffneten die Veranstaltung und erinnerten daran, dass mit dem letzten Open Space zwar die Bürgerbeteiligungsphase ende, die Südtiroler jedoch weiter dazu aufgerufen seien, sich aktiv in die Diskussion um die Reform des Autonomiestatuts einzubringen. „2000 Südtiroler haben bisher an den Open Spaces teilgenommen. Das ist eine beachtliche Zahl, die zeigt, dass es den Bürgern wichtig ist, ihre Ideen einzubringen“, sagte Thomas Widmann. Und auch weiterhin hätten die Südtiroler die Gelegenheit, an der Überarbeitung des Statuts teilzunehmen. Roberto Bizzo erklärte, dass es noch bis zum Sonntag, 6. März, möglich ist, sich für die Teilnahme am Forum der 100 zu registrieren. Nach Ende der Anmeldefrist werden die Mitglieder des Gremiums am 11. März mittels einer geschichteten Zufallsstichprobe ermittelt. Die ausgewählten 100 Personen treten am 2. April zu ihrer ersten, konstituierenden Sitzung zusammen. Das Online-Forum auf der Webseite www.konvent.bz.it wird aber auch nach diesem Termin für den digitalen Meinungsaustausch zur Verfügung stehen.
Die Themen von Bozen
Der Open Space am Samstag war bereits die dritte Veranstaltung dieser Art, die in Bozen stattgefunden hat. 35 Themen brachten die Teilnehmer diesmal ein. Viele davon waren bereits in vorangegangenen Open-Space-Veranstaltungen diskutiert worden, so zum Beispiel Fragen aus dem Bildungsbereich – diesmal allerdings mit Fokus auf andere Aspekte: „Stärkung des Art. 19“, Verbesserung des Geschichtsunterrichts mit Einbeziehung der Südtiroler Zeitgeschichte, besonders an italienischen Schulen, „Garantierte Kindergartenplätze für deutsche Kinder in deutschen Kindergärten in Wohnortnähe“. Auch soziale Anliegen wurden angesprochen, so zum Beispiel „Gemeinwohlregion Südtirol“ und „Gesundheitswesen – wie viel Autonomie?“. Auch Formen der Verwaltung und Kooperation auf Gemeinde-, Landes- und regionaler Ebene, Sportautonomie und die Themen Doppelstaatsbürgerschaft, Freistaat, Selbstbestimmung und Minderheitenschutz sowie das Verhältnis Südtirols zu Italien wurden wieder in Arbeitsgruppen diskutiert.
Wohl angeregt durch die Diskussion um das Kaufhaus Bozen brachten Teilnehmer auch das Thema „Gestaltung unseres Territoriums, unserer Städte und Dörfer“ auf. Neue Themen waren außerdem die „Einrichtung einer ladinischen Gemeinschaft auf Regionalebene“ und „Autonomie und ihre Verantwortung außerhalb des Südtiroler Territoriums“. Über den richtigen Umgang mit geflohenen Menschen aus aller Welt und Maßnahmen zu ihrer Integration diskutierten die Teilnehmer bei den Themen „Proporz als Mittel zur Ausländerintegration“, „Menschen in Not: Fas alle Ahnen waren irgendwann Flüchtlinge“ und „soziales und solidarisches Südtirol“.
Themen aus dem Bereich Kultur wurden ebenfalls bearbeitet: „Südtiroler Kultur und Brauchtum“, „Jugendkultur und zeitgenössische Kultur“ schafften es auf die Themenliste. Nach dem Open Space in Neumarkt war auch am Samstag die Zukunft der Südtiroler Banken ein Anliegen, das den Teilnehmern wichtig war, ebenso wie „Zukunftsfähige Verkehrsgestaltung am Beispiel des BBT“.