Ortsnamenregelung ohne faschistische Bevormundung

Ortsnamen sind ein wichtiges Kulturgut und unverzichtbarer Teil unserer Identität, ganz gleich ob es deutsche, italienische oder ladinische Namen sind.

Die deutschen und ladinischen Ortsnamen sind aber immer noch nur geduldet. Amtlich gültig sind nach wie vor allein die vom Faschismus aufgezwungenen Bezeichnungen.

Von den 10.000 (pseudo)italienischen Ortsnamen sind nur 200 echte, historisch gewachsene Ortsnamen. Der Rest wurde von Ettore Tolomei frei erfunden.

Das vom Landtag verabschiedete Ortsnamensgesetz wurde bisher noch nicht umgesetzt.

Nirgendwo sonst in Europa werden aufgezwungene Fremdbezeichnungen heute noch freiwillig weiterverwendet. Auch Südtirol sollte endlich den Mut aufbringen und allen historischen Ortsnamen wieder Amtlichkeit verleihen. Dazu gehören auch die echten italienischen Ortsnamen.

Im Dritten Autonomiestatut sollte klar und deutlich festgelegt werden, dass eine mehrsprachige Ortsnamenregelung nicht auf auf dem Lügenwerk des Ettore Tolomei und auf Mussolinis faschistischen Ortsnamensdekreten beruhen kann.

Nur dann können wir dieses ewige Streitthema endlich beilegen.

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Kommentare

Australien verwendet seit den 1990er-Jahren aus Respekt vor seinen Ureinwohnern für ihren wohl berühmtesten Berg wieder den ursprünglichen Namen "Uluru". Der Name "Ayers Rock", den ihm sein europäischer Entdecker im 19. Jahrhundert gab, verschwindet seitdem zunehmend. Dies gilt auch für andere Orte und Berge der Aborigines. Auch die Vereinigten Staaten gaben dem höchsten Berg Nordamerikas erst heuer seinen ursprünglichen Namen wieder zurück: Seit 29. August 2015 trägt der von 1917 bis 2015 als "Mount McKinley" bekannte Berg offiziell wieder seinen historischen Namen "Denali". In Südtirol trägt einer der nördlichsten Gipfel immer noch den offiziellen Namen "Vetta d'Italia", den ihm der italienische Faschist Tolomei als angeblicher Erstbesteiger 1904 gab. Ortsnamen, ebenso wie Familien- oder Vornamen lassen sich nicht übersetzen. Der Diskurs zur Toponomastik muss endlich historisch-wissenschaftlich geführt werden.
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