Kommunikations- und Kulturinstrument

Und was, wenn in Südtirol-Alto Adige das unüberwindliche Mauerwerk „ethnischer Proporz“ niedergerissen würde? Die italienisch-deutsche nazi-faschistische Diktatur ist vor 60 Jahren niedergeworfen worden.
Dann:
1. Das hochheilige Recht und die unantastbare Pflicht, die deutsche Sprache zu erlernen und zu können, ohne die bleierne Schwere und die Kruste von Zwang und Hürde, würde sich von selbst in eine attraktive Chance und in ein spontanes Lebens-, Kommunikations- und Kulturinstrument wandeln.
2. Bei den Jungen italienischer Muttersprache würde das Gefühl der Nutzlosigkeit ihres Engagements und gleichzeitig ihr Unsicherheitsgefühl verschwinden, das sie wegen dieses aufgebauten, unüberwindlichen ethnischen Mauerwerkes empfinden.
3. Es würde endlich bei der Bevölkerung italienischer Muttersprache das Fremdheitsgefühl für die Landes-Autonomie verschwinden, indem die Mitbürger sich gleichgestellt und ihre gleichwertigen Kinder an sie gebunden fühlten.
4. Es würde bei ihnen der Anlass zu falschen oder vorteilhaften Erklärungen fehlen, damit sie sich einen falschen ethnischen Pass verschaffen, was unvermeidlich arge Bewusstseinskonflikte mit sich bringt.
5. Es würde das „Vize-Syndrom“ schwinden, über welches öffentlich viel geredet wird, das aber keine Hauptbesorgnis bzw. kein Hauptanliegen ist, das aber die Bevölkerung italienischer Muttersprache tatsächlich allzu sehr angeht.

Leserbrief in der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ vom Dienstag, 28.11.2006 (Nr. 235)

Überschrift: Über Untreue, Humor, Preise, Dolomitenschock, Sprachhilfe und neue Italiener

Egidio Salerno,
Bozen

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Kommentare

Ich will Sie auf einen qualifizierten Beitrag zu dieser Thematik hinweisen: http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=26834
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