In Italien wurde ab den 90er Jahren Wirksamkeit, Effizienz und Qualität in den Mittelpunkt der Gesunheitspolitik gestellt. Mit der Verfassungsreform von 2001 wurde die Marktorientierung teilweise aufgegeben und allen Regionen mehr Kompetenzen, nach einer Übergangsphase sogar volle Autonomie gegeben. Ein nationaler Gesunheitsplan gibt Vorgaben zu Mindestleistungen, Bettenzahlen u.ä. und versucht das Nord-Süd-Gefälle damit einzudämmen. Den Regionen (in Südtirol der Provinz) obliegt die Verantwortung bezüglich Organisation des Gesunheitswesens und es ist Ihnen freigestellt Zusatzleistungen zu finanzieren. Diese Rahmenbedingungen haben es in Vergangenheit erlaubt, Innovationen umzusetzen und zukunftsträchtige Entscheidungen zu treffen. Italien belegt weltweit vorderste Plätze bei Kosteneffizienz.
Diese Leistungen erbringt der öffentliche Gesunheitssektor in Italien, obwohl die Investitionsquote deutlich unter der anderer OSZE- Ländern liegt. Im Vergleich zu beispielsweise Belgien, Frankreich oderauch ÖSterreich, liegt Südtirol mit Investitionen von ca. 2300€/Kopf/Jahr (2013), die zudem die Kosten der Claudiana enthalten, rund 1000 €/Kopf/Jahr zurück. (Vergleiche https://data.oecd.org/healthres/health-spending.htm)
Viele politische Entscheidungen der Vergangenheit sind für die Gesellschaft heute selbstverständlich, dabei sind einige der Problemlösungen, die heute international anerkannt sind, bereits vor Jahrzehnten umgesetzt worden. Es konnte eine allgemeine gesetzliche Krankenversicherung für Private und Angestellte realisiert werden, der Hausarzt wurde als Vermittler gesundheitlicher Leistungen eingesetzt, der Zugang zu bestimmten Mindestleistungen wurde für alle (außer illegale Immigranten) geöffnet. Nur 37% der Gesundheitsausgaben werden durch Lohnnebenkosten finanziert. https://www.aekno.de/downloads/archiv/2005.05.014.pdf Das Spardiktat dominiert heute die Gesunheitspolitik und hemmt Investitionen und Innovation.
Die Frage muß also lauten: Welche Innovationen und welche Investitionen können Gesunheit als einen Pfeiler einer solidarischen Gesellschaft auch in Zukunft sichern?
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