In meinem Alter könnte ich mir sagen, was schert micht die Autonomie von morgen? Ich kenne die Autonomie von gestern und die von heute. Ich habe meine Erfahrungen gemacht, gute und schlechte. Ich habe meine Rollen gespielt, gute und schlechte. Was schert micht der Rest den niemand kennt, oder genau abschätzen kann. Ich bin froh, dass es die heutige Autonomie gibt. Man sollte daran erst etwas ändern, wenn man gar nicht mehr anders kann.
Aber ich fühle mich bei diesem Gedanken doch nicht ganz wohl. Er ist eine zu fette Nahrung für altersbedingte Depressionen. Ich will noch mitmachen, wo sich eine Gelegenheit dazu ergibt, wo ich den anderen nicht unbedingt auf die Nerven gehe. Mitmachen halte ich für besser als geistig und moralisch sterben bevor es physisch so weit ist. Deshalb schreibe ich, lese ich und rede ab und zu mit. Ich mache in einer Gewerkschaft mit, diskutiere – ab und zu auch heftig – mit alten und jungen Kollegen, übersetze Verordnungen und Zeitungsartikel, erzähle meinen Enkelkindern etwas...ich mache also mit.
Der Autonomiekonvent ist für mich absolutes Neuland. Wer ihn an die Tagesordnung gesetzt hat, beweist demokratische Reife und politischen Mut. Momentan kann es im "open space" auch schrille Töne geben, aber das sollte niemanden abschrecken in aller Ruhe seine Meinung zu sagen. Es zählt nicht immer das Schrille. Sehr oft ist das sehr leise gesagte äußerst wirksam.
Wenn wir heute mit Hilfe der modernen Informatik die Möglichkeit haben, zu sagen was uns an der Südtiroler Landesautonomie gefällt, oder nicht mehr gefällt, sollten wir diese Möglichkeit nützen. Auch meine Generation sollte das tun. Wir sollten uns nicht einmal fragen, ob jemand liest, was wir schreiben, ob umgesetzt wird, was wir möchten, ob das was wir sagen, Gewicht hat. Natürlich hat jeder von uns seine Eitelkeiten und möchte "ein wichtiges Wörtl" mitreden. Aber wer hat denn bisher mitgeredet ? Auf wen wurde gehört? Wer hatte das Sagen? Das wird auch in Zukunft nicht viel anders sein.
Aber wenn wir heute unsere Meinung zur Autonomie sagen und "schreiben" können, ganz gleich ob wir deutsch, ladinisch, italienisch oder eine der über hundert Spachen, die unsere 40.000 eingewanderten Mitmenschen von zu Hause mitgebracht haben, sprechen, dann sollten wir diese Gelegenheit nutzen. Deshalb habe ich mich fürs MITMACHEN entschieden – ohne wenn und aber, ohne darauf zu warten, dass ich einen Auftrag dazu bekomme, dafür bezahlt oder sonst wie "angesprornt" werde.
Bis zum nächsen Mal!
Mitmachen? Warum nicht?
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